Baumkontrollen und Baumkataster

Warum Baumkontrollen?

Wegehalter haften für den ordnungsgemäßen Zustand des Weges inkl. Gebäude, Werke und auch Bäume. Der Eigentümer oder Erfüllungsgehilfe muss nachweisen können, dass er alles getan hat, um mögliche Gefahren vom Nutzer abzuhalten. Im Fall von Bäumen bedeutet das, dass die Verkehrssicherheit der Bäume nachweisbar sein muss. Somit bedarf es fachgerechter Schutz- und Kontrollmaßnahmen. Diese sind in der ÖNORM L 1122 geregelt und können mittels Baumkontrollen und dokumentierter Maßnahmen abgedeckt werden. Laut eines OGH-Urteils ist die regelmäßige Baumkontrolle im öffentlichen und halböffentlichen Bereich für den Eigentümer zumutbar. Grundsätzlich geht es bei Baumkontrollen jedoch nicht nur um die Frage der Haftung und Sicherheit, sondern vielmehr um die Erhaltung der Gesundheit und um den wahrnehmbar guten Pflegezustand der Bäume.

Inhalt und Ergebnis von Baumkontrollen

Im Zuge der Baumkontrollen werden unter anderem Daten wie Baumart, Stammumfang, Kronenaufbau und -Umfang, Höhe, Alter, eventuell vorhandene Schäden sowie allgemeiner Zustand erfasst und dabei die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung der Verkehrssicherheit und Gesundheit in unserem digitalen Baumkataster vermerkt. Um die Identifizierung der Bäume vor Ort zu erleichtern, werden diese mit Nummern versehen und koordinativ verortet. Ergebnis der Baumkontrolle ist ein Protokoll in dem alle relevanten Informationen, sowie die notwendigen Maßnahmen vermerkt sind. Um die Planung der Maßnahmen zu vereinfachen, sind diese nach Prioritäten und jeweils empfohlenem Durchführungszeitraum geordnet. Zudem sind alle Bäume in den beiliegenden Lageplänen verortet.

Wertvolle Bäume im urbanen Raum

Im urbanen Raum sind Bäume selten zufällig vorhanden (wie neben Straßen z.B. im Wald), sondern werden absichtlich an bestimmten Orten platziert. Ein hoher Baumanteil verbessert die Luftqualität, dient als Schattenspender und reguliert somit die Umgebungstemperatur. Außerdem verringern Bäume negative Auswirkungen durch starke Niederschläge und lockern bebaute Strukturen auf.  
Bäume werden insbesondere in bebautem Gebiet von Bewohnern nicht als gefährliche Gegenstände wahrgenommen, die permanent Kosten verursachen, sondern verbessern die Lebensqualität.
Vor allem alte und große Bäume stellen einen hohen Wert dar. Wie bei anderen wertvollen Gegenständen in unserem täglichen Umfeld sollten regelmäßig der Zustand festgestellt und Wartungsarbeiten durchführt werden. Die Behebung von Schäden an Bäumen, die nicht regelmäßig kontrolliert werden und bei denen Schäden sporadisch festgestellt werden, erfordern oftmals große Aufwände und massive Eingriffe. Im schlimmsten Fall muss der betroffene Baum aus Sicherheitsgründen entfernt werden und eine Ersatzpflanzung steht an. Bis ein neu gepflanzter Baum die Leistung des alten Baumes erreicht, vergehen jedoch oft ganze Menschenleben.
Somit ist es aus verschiedenen Gründen sinnvoll mittels Baumkataster in die nachhaltige Erhaltung von Bäumen zu investieren.

Positiver Effekt des Baumkatasters

Jährlich wiederkehrende Baumkontrollen in Form des Baumkatasers ermöglichen eine Darstellung der Historie von Bäumen wodurch eindeutige Aussagen über die Verkehrssicherheit, Gesundheit, und Erhaltungswürdigkeit getroffen werden können. Sofern die im Protokoll der Baumkontrolle empfohlenen Maßnahmen innerhalb des angegebenen Zeitraumes durchgeführt werden, wird die Haftung bezüglich Verkehrssicherheit auf den Baumkontrolleur übertragen. Somit sind regelmäßig kontrollierte Bäume bei uns versichert und wir haften für entstandene Schäden (sofern höhere Gewalt ausgeschlossen werden kann). Durch regelmäßige Kontrollen können notwendige Maßnahmen rechtzeitig festgestellt und Bäume können mit möglichst kleinen Eingriffen gesund und sicher erhalten werden. Zudem kann mit einer Reduzierung der laufenden Kosten, sowie der Planbarkeit von Aufwänden für die Erhaltung des Baumbestandes gerechnet werden. Baumpflegearbeiten können zeitlich mit anderen Arbeiten abgestimmt und somit koordiniert und kostengünstiger durchgeführt werden.

 

 

 

Moderne Baumkontrolle mit GIS

Das Baumpflegeteam geht mit der Zeit und arbeitet schon seit vielen Jahren mit dem GIS – dem Geographischen Informationssystem. Dabei werden Bäume auf digitalen Plänen verortet. Zu jedem dieser verorteten Bäume sind bis zu 150 Grunddaten hinterlegt. Vorarlbergweit hat unsere Firma den ersten digitalen Baumkataster 2007 angelegt.

Wir finden für jeden Kunden eine individuelle GIS-Lösung. Von der reinen Verortung des Baumes bis zur Fullversion. Unabhängig von jeglichem Programm.

Ein Baumkataster ist ein Datensatz über den jeweiligen Baum, quasi der Lebenslauf des Baumes. Er beinhaltet sämtliche Informationen über das Alter, den Zustand und gegebenenfalls Maßnahmen, die ausgeführt wurden oder werden müssen. Es geht darum, gesunde Bäume zu erhalten und eventuell Gefährdungen zu beheben. Durch die regelmäßige Kontrolle wird die Sicherheit der Bürger gewährleistet. Unnötige Kosten werden eingespart, indem nur die wirklich notwendigen Maßnahmen durchgeführt werden. Alte Baumbestände können dadurch erhalten bleiben und durch ihre Funktion und Wertigkeit zum Aushängeschild einer Stadt werden.

Gemeindemitarbeiter profitieren besonders von dem System, da sie ihre Arbeit mit Hilfe des GIS leicht, unkompliziert und übersichtlich koordinieren können. Mit ein paar Klicks erhalten sie Informationen darüber, wieviele Bäume in ihrem Gebiet stehen und in welchem Zustand sich diese befinden. Aus verwaltungstechnischer Sicht ist diese Herangehensweise sehr zukunftsorientiert. Wo sich ein neuer Trend herauskristallisiert, sind wir ein Partner mit langjähriger Erfahrung.

Baumkontrolle – wissen was wichtig ist

Bäume sind für uns Menschen von fundamentaler Bedeutung. Ihre Bedeutung bezieht sich einerseits auf ökologische und klimatologische Aspekte, aber auch in psychischer und sozialer Hinsicht sind Bäume für unsere Lebensquliät wichtig. Bäume produzieren Sauerstoff und bauen gleichzeitig CO2 ab. Sie filtern die Luft von Schadstoffen und haben klimatisch eine regulative Funktion. Sie bieten zahlreichen (Kleinst-)Lebewesen Lebensraum und Lebensgrundlage und sind damit Garant für ökologische Vielfalt.

Bäume sind jedoch auch, ohne dass wir uns all ihrer Funktionen ständig bewusst sind, fühlbar für unser Wohlbefinden zentral. Eine Straße ohne Bäume, eine Stadt ohne Parkanlagen wirkt steril und wenig einladend. Bäume bestimmen das Ortsbild und den Charakter eines Ortes wesentlich mit. Bäume sind dabei nicht nur aus ästhetischer Perspektive eine Bereicherung unser Städte, Gemeinden oder auch Privatgärten; sie vermittelt uns auch Ruhe, Geborgenheit und Stabilität. Eine stressreduzierende Wirkung von Bäumen sowie deren positive Wirkung auf Genesungsprozesse von erkrankten Personen sind mittlerweile in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt.

Bäume können jedoch auch ein Problem darstellen. Auf Grund ihrer Größe und Masse sind Bäume in Siedlungsgebieten auch immer ein Risikofaktor. Durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste können Gebäude, Autos, etc. und im schlimmsten Fall auch Personen zu Schaden kommen. Da eine Entfernung aller Bäume aus besiedelten Gebieten kein vernünftige Lösung dieses Problems darstellt, muss versucht werden das Risiko, das von Bäumen ausgeht, zu minimieren.

Rechtlich gesehen haftet der/die BesitzerIn eines Baumes für diesen und gegebenenfalls für Schäden, die durch den Baum entstehen. Baumbesitzer sind gesetzlich verpflichtet (ABGB, § 1295 Schadenersatz, § 1319 Wegehaftung) für einen ordnungsgemäßen Zustand und die Verkehrssicherheit ihrer Bäume zu sorgen und alle in dieser Hinsicht erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Daher sind sowohl Kommunen und andere öffentliche Körperschaften als auch Privatpersonen und Unternehmen gut beraten, für die Sicherheit jener Bäume, die in ihrem Besitz stehen, Sorge zu tragen. Dieser Verantwortung wird am besten durch die Durchführung einer professionellen, sachkundigen Baumkontrolle Rechnung getragen.

In diesem Sinne sollten Bäume im Siedlungsgebiet einer jährlichen Baumkontrolle unterzogen werden. Dabei wird der Zustand bzw. die Stand- und Bruchsicherheit des Baumes anhand eines Kriterienkatalogs aus sachkundiger Perspektive erfasst und bewertet. Dabei werden etwaige sicherheitsrelevante Mängel des Baumes festgestellt und ein Vorschlag zur Behebung dieser gemacht.

Die Baumkontrolle erfolgt zunächst durch eine visuelle Begutachtung des Baumes durch einen sachkundigen Experten. Dabei wird zunächst vom geschulten Auge eines/einer Sachverständigen Größe, Alter, Wuchsform, Kronenaufbau, Standort und Standortbeschaffenheiten, Vitalität des Baumes festgestellt. Ziel ist es, sämtliche Mängel, Schadstellen und Risikofaktoren zu erfassen. Unter derartige Risikofaktoren fallen z. B. abgestorbene Äste, die jederzeit herunterfallen können, ausbruchgefährdete Kronenteile, Faulstellen, Rissbildungen, Befall durch Holzzersetzende Pilze oder Käfer.

Sind Symptome zu erkennen, die auf einen Schadens bzw. ein damit zusammenhängendes Sicherheitsrisiko hinweisen, welches rein visuell nicht ausreichend berurteilt werden kann, wird im nächsten Schritt eine erweiterte Untersuchung vorgenommen. Hierbei kann z.B. durch eine Bohrwiderstandsmessung mit einem speziell dafür entwickelten Resistographen eruiert werden, wie es um die Beschaffenheit des Holzes im Bauminnern steht.

Im äußersten Fall muss ein Baum zur Rodung freigegeben werden. Die meisten Bäume, die zwar Sicherheitsrisiken aufweisen, können jedoch erhalten werden, indem Baumpflegemaßnahmen wie z.B. die Beseitigung von abgestorbenen Ästen, die Sicherung von ausbruchgefährdeten Kronenteilen durch statische oder dynamische Kronensicherungssysteme oder durch die fachgerechte Einkürzung bzw. Reduzierung von Baumkronen oder Kronenteilen durchgeführt werden.

Ziel der Baumkontrolle ist es also Risikofaktoren, die von Bäumen ausgehen, frühzeitig zu erkennen und durch entsprechende Maßnahmen zu beseitigen. So können auch alte historische Baumbestände erhalten werden und auch große Bäume können bewundert werden, ohne sie als Sicherheitsrisiko wahrzunehmen.

Baumkataster Baumkontrolle leicht gemacht!

Wird ein Kind durch einen herabstürzenden Ast oder umfallenden Baum verletzt, dann ist der Baumeigentümer haftbar. Es sei denn, er kann nachweisen, dass er den Baum regelmäßig kontrolliert hat. Mit der Einführung eines elektronischen Kataster-Systems erfolgt die „Baumkontrolle“ schnell und sicher – und der Aufsichtspflicht wird Genüge getan!

Gerade durch Unwetter verursachten Schäden und zurückbleibenden Haftungsfragen rücken effektive Baumschutz und -kontrolle immer mehr in den Mittelpunkt. Erfassung, Verwaltung und regelmäßige Kontrolle von Baumbeständen sollten längst umfassend passieren. Denn öffentliche Hand, Gemeinden und Parkverwaltungen, Schulen, Kindergärten, Unternehmen, aber auch Privatpersonen haften für Schäden, entstanden durch die Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht.

Das von der Arbeitsgruppe Baum langjährig verwendete Baumkatastersystem (d.b.g. = Datenbankgesellschaft) besteht aus einem elektronischen Handlesegerät zur Datenerfassung sowie einem übersichtlichen Verwaltungsprogramm. Im Zuge der Baumersterfassung werden – ähnlich einem Personen-Merkblatt – Stammdaten wie Standort, Gattung und Alter sowie Detailinformationen zu Krone, Stamm und Wurzel erhoben. Anschließend erfolgt eine Gesamtbeurteilung des Baumes. Das Kontrollintervall wird festgelegt, und schon ist der Sorgfaltspflicht dauerhaft Genüge getan.

FÜR EIN LANGES BAUMLEBEN

„Gezielte hochwertige Baumpflege und eine optimale Verwaltung durch den Baumkataster erhalten Bäume länger in Funktion. Bei einer jährlichen Wertschöpfung von Bäumen von rund EUR 3.600,- je Baum ergibt das bei einer möglichen Verlängerung der Funktionsperiode um 20 Jahre und 3000 Bäumen in einer Stadt einen volkswirtschaftlichen Gewinn von über EUR 200 Mio.“

Pioniertat: erster digitaler Baumkataster

Bereits im Jahr 2006 erkannten die Mitarbeiter der Marktgemeinde Lustenau, dass ein digitaler Baumkataster das optimale Werkzeug ist, um den Baumbestand einer Kommune zu verwalten. Im Frühjahr 2007 haben wir zusammen mit der Arbeitsgruppe Baum aus Wien die Ersterfassung von 206 Bäumen durchgeführt. Vorrangig kontrollierten wir Bäume an Schulen, Kindergärten, Altersheimen und Parkanlagen.

Mit einem elektronischen Handlesegerät erfassten wir sämtliche Daten der Bäume. Der Gesundheitszustand und die Verkehrssicherheit der Bäume standen bei der Kontrolle im Vordergrund. Die aufgenommenen Daten wurden ins Baumkatasterprogramm eingespielt und alle Bäume per Mausklick in die Planunterlagen eingefügt. Baumlisten, Maßnahmenlisten, Arbeitslisten und ein Prüfprotokoll wurden erstellt. Von den 206 kontrollierten Bäumen waren 134 Stück verkehrssicher. Bei einer Birke im Parkbad war Gefahr im Verzug durch einen Astausbruch, und sechs Bäume waren nicht mehr standsicher. Durch die Installation dieses Baumkatasters haben die Mitarbeiter der Marktgemeinde Lustenau ihre Sorgfaltspflicht erfüllt und die zivil-und strafrechtliche Haftung für ihre Bäume ausgelagert. Vor allem haben sie jetzt einen super Überblick über den Zustand ihrer Bäume.

Insgesamt haben wir in Lustenau schon über 400 Bäume erfasst. Heuer folgen weitere 200 Bäume.

Mittlerweile haben wir in Vorarlberg und im nahen deutschen Raum in acht Kommunen und Firmen einen digitalen Baumkataster erstellt.

Vorteile  B a u m k a t a s t e r

  • Wie viele Bäume
  • Wo stehen Bäume
  • Zustand der Bäume
  • Wo sind potenzielle Gefahrenbäume
  • Welche Maßnahmen
  • Auslagerung der Haftung
  • Auswertungen, Tabellen, Statistiken usw.
  • Lückenlose Dokumentation des Baumlebens
  • Arbeitsanweisung mit Planunterlage
  • Budgetplanung, welche Maßnahmen sind vordringlich
  • Planung, Entwicklung, Mieterservice